SPD konkretisiert Wahlprogramm: ökologische Aufwertung des Biebertaler Gemeindewaldes durch Flächenstilllegungen

Die SPD will, dass rund 10 ha des Biebertaler Gemeindewaldes als Stillegungsflächen ohne forstliche Nutzung zur dauerhaften Entwicklung eines naturnahen, alt- und totholzreichen Waldbiotops ausgewiesen werden.

Bild: SPD Biebertal

Der Wald dient Vielen zur Erholung und er ist als Wasser- und CO2-Speicher für den Umwelt- und Klimaschutz von herausragender Bedeutung. Aber, unserem Wald geht es schlecht. Das wird im aktuellen Waldzustandsbericht des Bundes noch einmal nachdrücklich belegt. Wenn wir unseren Wald dauerhaft erhalten wollen braucht es neben forstwirtschaftlichen Maßnahmen insbesondere auch einer ökologischen Aufwertung des Waldbestandes.

Um dieses Ziel zu erreichen, hat die SPD Biebertal in Konkretisierung ihres Wahlprogramms schon jetzt einen entsprechenden Antrag für die neue Gemeindevertretung formuliert. Darin wird der Gemeindevorstand beauftragt, zusammen mit der Gemeindeverwaltung, dem Forstamt, der Jagdgenossenschaft und den Naturschutzvereinen Stilllegungsflächen im Umfang von ca. 10% des Biebertaler Gemeindewaldes festzulegen und einzurichten. Was im Übrigen auch den Zielvorgaben des Landes Hessen für den Staatswald entspricht.

Das bedeutet, dass insgesamt etwa 10 ha Gemeindewald ohne forstliche Nutzung zur dauerhaften EntwicklunWolfgang Lenzg naturnaher alt- und totholzreicher Waldflächen ausgewiesen werden, erläutert Wolfgang Lenz der Spitzenkandidat der SPD Biebertal.
Und Sebastian Kleist ergänzt, dass dieses Waldgebiet insbesondere den an die Alters- und Zerfallsphase gebundenen Tier- und Pflanzenarten einen geeigneten Lebensraum bieten soll. Die Lebensgemeinschaften sollen sich ohne Nutzung oder pflegende Maßnahmen des Menschen entwickeln können. Auf Stilllegungsflächen seien, so Sebastian Kleist, das Fällen von Bäumen sowie die Nutzung oder Entnahme von Holz untersagt, soweit dies nicht aus Gründen der Verkehrssicherheit und des Forstschutzes für angrenzende Wälder zwingend erforderlich sei.
Ein nicht bewirtschafteter Wald ohne direkten Eingriff des Menschen, in dem sich Natur ungestört entwickeln kann, ermöglicht nach Auffassung der SPD Biebertal die Entstehung eines naturnahen, dynamischen Waldökosystems mit entsprechenden Selbstregulationsmechanismen.

Ziel ist Naturverjüngung mit heimischen, dort natürlich vorkommenden Baumarten. Je besser der Waldbestand an die natürlichen Bedingungen angepasst ist, umso resistenter ist er gegenüber dem Massenbefall von Schadinsekten und Windwurf. Ein naturnaher Wald mit einer reichen Biodiversität liegt daher auch im langfristigen Interesse der Gemeinde als Waldbesitzer.

Bei Einrichtung der Stillegungsflächen ist zu überprüfen, ob es hierfür Fördermittel gibt und/oder Ökopunkte generiert werden können. Auch im System des kommunalen Finanzausgleichs müsse der Erhalt naturnaher Wälder als wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz anerkannt und bei der Finanzausstattung der Gemeinden berücksichtigt werden, verweist Wolfgang Lenz auf eine alte Forderung der SPD Biebertal.

Einen konkreten Vorschlag zur räumlichen Umsetzung gibt es auch: Die „Schlucht“ zwischen Isselscheid und Kleinem Dünsberg könnte ein geeignetes Gebiet für das Vorhaben sein, da sind sich Wolfgang Lenz und Sebastian Kleist einig. Das Gebiet weise wenig Publikumsverkehr auf und es sei bereits eine Teilfläche mit Sukzession vorhanden. Wenn hier eine Überschneidung mit Staatswald gegeben sein sollte, könnte eine gemeinsame Stillegungsfläche angestrebt werden.

Für die Biebertaler SPD ist dieses Thema übrigens kein Neuland. Bereits 2016, so Wolfgang Lenz, sei man in einer Veranstaltung unter dem Titel „Stilllegung ertragreicher als Holzeinschlag?“ zu der Überzeugung gekommen, dass eine Stilllegung von Teilen des Gemeindewaldes zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit in Biebertal und im Biebertaler Wald beitragen könne. „Das ist heute aktueller denn je.“